Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
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Lehrveranstaltungen Wintersemester 2017/2018

Lektürekurs

Platon, Protagoras

Di. 14:00 bis 16:00 c.t. woch 17.10.2017 bis 06.02.2018 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M) - M 203

In Platons Dialog „Protagoras“ führt Sokrates ein Streitgespräch mit dem berühmten Sophisten Protagoras. Vordergründig geht es um die Frage, ob man „Gutsein“ lernen kann, aber im Zuge des Gesprächs werden weitere grundlegende ethische Themen angeschnitten, wie etwa die Frage, ob die Tugenden eine Einheit bilden, ob man willentlich schlecht handeln kann, oder auch ob „gut“ dasselbe ist wie „angenehm“.

Nebenbei lädt uns Platon dazu ein, kritisch nachzudenken über Rhetorik und Philosophie, über Autoritätsgläubigkeit und eigenständiges Überlegen, über sauberes und unsauberes Argumentieren, über die ernsthafte Suche nach Wahrheit und intellektuelle Eitelkeit. Ein idealer Text also für alle, die mit dem Studium der Philosophie beginnen wollen!

Neben der inhaltlichen Einführung zu Sokrates und Platon – zwei der wichtigsten Denker der Philosophiegeschichte – sowie einigen zeitlosen philosophischen Fragen soll der Lektürekurs auch dazu dienen, den Umgang mit philosophischen Texten zu erlernen und das Formulieren von Fragen und Argumenten in der Diskussion zu üben.
Literatur

Textgrundlage (zur Anschaffung empfohlen!):

Platon, Protagoras. Eingeleitet, übersetzt und erläutert von Bernd Manuwald, Göttingen 2006.

Falls diese Ausgabe nicht greifbar sein sollte, kann auch die Übersetzung von Hans-Wolfgang Krautz verwendet werden (Stuttgart 2000, griechisch-deutsch).

Ergänzend wird weiteres Textmaterial (z.B. Passagen aus Platons „Gorgias“) hinzugezogen werden.

Eine Liste einführender und vertiefender Sekundärliteratur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis

1 Essay
Anmeldung

Muss irgendwann zwischen dem 29.09. und dem 10.10.2017 über das LSF-System priorisiert belegt werden.

 Materialien: LKK Platon, Protagoras WS 17 Zusätzliches Material I.pdf; LKK Platon, Protagoras WS 17 Zusätzliches Material II.pdf; LKK Protagoras WS 17 Zusätzliches Material III.pdf; LKK Protagoras WS 17-18 Zusätzliches Material IV.pdf;

Essaykurs

Die Frage der Ewigkeit der Welt in der antiken und mittelalterlichen arabischen Philosophie

Do. 10:00 bis 12:00 c.t. woch 19.10.2017 bis 08.02.2018 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A) - A U121

Hat die Welt seit Ewigkeit bestanden oder hat sie an einem bestimmten Punkt zu existieren begonnen? Was soll man überhaupt unter „Zeitlichkeit“ und „Ewigkeit“ verstehen, und wie verhalten sie sich zueinander? Im Rahmen ihrer jeweiligen metaphysischen Theorien entwarfen antike Philosophen wie Platon, Aristoteles oder Plotin hierauf unterschiedliche Antworten. Besondere Relevanz erhielt die Frage nach der Ewigkeit der Welt dann in der Auseinandersetzung mit den monotheistischen Schriftreligionen und dem von ihnen vertretenen Schöpfungsgedanken. So distanziert sich der christliche Philosoph Johannes Philoponus (6. Jhdt.) von der in der spätantiken griechischen Philosophie allgemein vorherrschenden Auffassung einer urewigen Welt. Unter den in der Tradition der (spät)antiken Philosophie stehenden arabisch-islamischen Philosophen gehen interessanterweise nicht alle diesen Weg. Während z.B. al-Kindī (9. Jhdt.) die Urewigkeit für das erste Prinzip (Gott) reserviert, folgen andere Denker wie al-Fārābī (gest. 950) und Ibn Sīnā (Avicenna, gest. 1037) der „heidnischen“ philosophischen Auffassung: Sie nehmen an, dass die Urewigkeit des ersten Prinzips impliziert, dass auch die von ihm verursachte wahrnehmbare Welt urewig sein muss – womit sie wiederum die scharfe Kritik des Theologen al-Ghazālī (gest. 1111) auf sich ziehen. Allen Positionen ist jedoch gemeinsam, dass sie darum bemüht sind, mit ihrer Antwort auf die Frage nach der Ewigkeit der Welt die Vollkommenheit, Einzigartigkeit und Transzendenz des ersten Prinzips sicherzustellen. Dass sie dabei zu sehr unterschiedlichen Lösungen kommen, ist nur einer der faszinierenden Aspekte dieser Debatte.

Ziel des Seminars ist es, die einschlägigen Positionen der antiken und arabischen Philosophen zur Frage der Ewigkeit der Welt in ihrem historischen Kontext und ihrer Entwicklung kennen und verstehen zu lernen. Des weiteren soll die Veranstaltung, insbesondere das obligatorische Begleittutorium, dazu dienen, den Umgang mit Sekundärliteratur zu üben und Fertigkeiten im Verfassen von Essays zu philosophischen Themen zu erwerben.

Literatur

Literatur zur ersten Einführung:

James G. Wilberding, „Eternity in Ancient Philosophy“, in Eternity. A History, hrsg. von Yitzhak Y. Melamed, Oxford 2016, S. 14-55.
Peter Adamson, „Eternity in Medieval Philosophy“, in Eternity. A History, hrsg. von Yitzhak Y. Melamed, Oxford 2016, S. 75-116.

Voraussetzungen

Von den Teilnehmern wird aktive Mitarbeit (einschließlich von Kurzreferaten) erwartet sowie die Bereitschaft, Sekundärliteratur und Übersetzungen der Primärtexte auch in englischer Sprache zu lesen.
Leistungsnachweis

4 Essays [9 ECTS] - nur für BA-Philosophie-Hauptfächler/innen und Philosophie-Masterstudierende

Anmeldung

Eine LSF-Belegung oder sonstige Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Materialien: Essaykurs Ewigkeit, Sekundärliteratur 1.pdf; Essaykurs Ewigkeit, Sekundärliteratur 2.pdf; Essaykurs Ewigkeit WS 17, Sekundärliteratur 3.pdf; Essaykurs Ewigkeit der Welt Sekundärliteratur 4.pdf; Essaykurs Ewigkeit WS 17, Sekundärliteratur 5.pdf; Essaykurs Ewigkeit WS 17, Sekundärliteratur 6.pdf;

 

Übung

Übung zum Essaykurs "Die Frage der Ewigkeit der Welt in der antiken und mittelalterlichen arabischen Philosophie"

Do. 12:00 bis 14:00 c.t. woch 19.10.2017 bis 08.02.2018 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A) - A 020

 

Fortgeschrittenenseminar

al-Ghazālī, „Die Inkohärenz der Philosophen“ (Tahāfut al-falāsifa)

Fr. 10:00 bis 12:00 c.t. woch 20.10.2017 bis 09.02.2018 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (E) - E 212

In seiner Schrift „Die Inkohärenz der Philosophen“ widmet sich der große muslimische Theologe Abū Ḥāmid al-Ghazālī (gest. 1111 n. Chr.) einigen in seinen Augen irrtümlichen Lehren „der Philosophen“ (womit hauptsächlich Ibn Sīnā/Avicenna, gest. 1037 n. Chr., gemeint ist). Dabei geht es um Themen wie die Ewigkeit vs. Erschaffenheit der Welt, die Attribute Gottes, die Zweckhaftigkeit der Himmelsbewegung, die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung oder auch die Existenz eines Kausalzusammenhanges in der Natur. Al-Ghazālī unterzieht diese Lehren einer scharfen Kritik, wobei er sich selbst auch philosophischer Methoden bedient. Mit seiner Kritik geht es ihm nicht darum, philosophisches Denken als solches zurückzuweisen (wie es ihm oft angelastet wird), sondern darum, die Grenzen der philosophischen Erkenntnis genau auszuloten und darzulegen, von welchem Punkt an das Vertrauen in ihre Methoden in die Irre führen muss.

Im Seminar wollen wir einerseits einen Überblick über das gesamte Werk gewinnen und uns andererseits mit einigen der von al-Ghazālī diskutierten Themen im Detail auseinandersetzen, wobei wir sowohl die philosophischen Ausgangsthesen als auch al-Ghazālīs Kritik sowie seine eigenen Positionen einer genauen Analyse und Diskussion unterziehen werden. Das Seminar wird somit einen Einblick in grundlegende Themen der mittelalterlichen islamischen Philosophie geben, nebenbei aber auch in Grundpositionen der klassischen islamischen Theologie einführen und das Spannungsfeld zwischen Philosophie und Theologie beleuchten, in dem metaphysische und naturphilosophische Fragen in der islamischen Welt diskutiert wurden.
Literatur

Textgrundlage:

Al-Ghazālī, The Incoherence of the Philosophers. A parallel English-Arabic text translated, introduced, and annotated by Michael E. Marmura. Brigham University Press, Provo, Utah 1997, 2000

Literatur zur Einführung:

Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch, hrsg. von Heidrun Eichner, Matthias Perkams und Christian Schäfer, Darmstadt 2013. Insbesondere Kap. 10: Frank Griffel, „Al-Ġazālī als Kritiker“, S. 289–313.
The Cambridge Companion to Arabic Philosophy, hrsg. von Peter Adamson und Richard C. Taylor, Cambridge 2005. Insbesondere Kap. 7: Michael M. Marmura, „Al-Ghazālī“, S. 137–154.
Ulrich Rudolph, Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2004, 22008.

Weitere Literaturangaben werden zu Beginn des Seminars bekanntgegeben.
Voraussetzungen

Von den Teilnehmern wird aktive Mitarbeit erwartet. Der Primärtext wird in englischer Übersetzung gelesen; gute Englischkenntnisse sind daher Voraussetzung.
Leistungsnachweis

Referat mit ausführlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit.
Anmeldung

Eine LSF-Belegung oder sonstige Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Materialien: al-Ghazali Sekundärliteratur 1.pdf; al-Ghazālī Sekundärliteratur 2.pdf; al-Ghazālī Sekundärliteratur 3.pdf; FS al-Ghazālī, WS 17 Hintergrundtext Avicenna.pdf; FS al-Ghazālī Sekundärliteratur 4.pdf; FS al-Ghazālī Sekundärliteratur 5.pdf; FS al-Ghazālī Zusatzmaterial.pdf;

Übung

Übung: Philosophisches Arabisch: al-Ghazālī, „Tahāfut al-falāsifa“

Fr. 08:00 bis 10:00 c.t. woch 27.10.2017 bis 09.02.2018 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A) - A 020

Auszüge aus al-Ghazālīs Schrift „Die Inkohärenz der Philosophen“ („Tahāfut al-falāsifa“) werden im arabischen Original gelesen. Die Übung ist nicht nur für Teilnehmer des Fortgeschrittenenseminars „Al-Ghazālī, Die Inkohärenz der Philosophen“ gedacht, sondern steht allen Interessenten offen, die sich im Lesen arabischer philosophischer Texte üben wollen.
Literatur

Textgrundlage:

Al-Ghazālī, The Incoherence of the Philosophers. A parallel English-Arabic text translated, introduced, and annotated by Michael E. Marmura. Brigham University Press, Provo, Utah 1997, 2000.

Voraussetzungen

Grundkenntis des Arabischen

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