Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Lehrveranstaltungen Wintersemester 2016/2017

Lektürekurs

Aristoteles: De Anima

Do. 16:00 bis 18:00 c.t. woch 20.10.2016 bis 09.02.2017 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M) - M 209

De anima, "Über die Seele", ist Aristoteles' wichtigste Schrift zur Seelenlehre. Dabei geht es nicht um Psychologie im heute geläufigen Sinne, sondern um die Frage nach der Seele als dem Prinzip, durch welches sich Lebewesen von leblosen Körpern unterscheiden. Mit seinem sog. "Hylemorphismus" legt Aristoteles einen Gegenentwurf zu Platons Leib-Seele-Dualismus vor, der gleichzeitig aber auch einen puren Materialismus vermeidet. Die Seele wird hier als "Form" des lebendigen Körpers verstanden: als das, was ihn zu einem lebendigen Körper macht, was aber auch nicht unabhängig von einem solchen Körper existiert. Der Seele werden damit alle Funktionen zugeordnet, die einem Lebewesen aufgrund seiner Lebendigkeit zukommen: Wachstum und Fortpflanzung ebenso wie Sinneswahrnehmung, Vorstellung, Denken usw. Je nach Art des Lebewesens (Pflanze, Tier, Mensch) liegen mehr oder weniger solcher Fähigkeiten und Funktionen vor, und dementsprechend eine mehr oder weniger komplexe Seelenstruktur.

Mit der Lektüre von Aristoteles' "Über die Seele" werden wir daher nicht nur Aristoteles' Seelenkonzeption als solche kennenlernen, sondern auch seine Theorien der Wahrnehmung, des Denkens u.ä.

Neben der inhaltlichen Einführung in die aristotelische Seelenlehre soll der Lektürekurs auch dazu dienen, den Umgang mit (antiken) philosophischen Texten zu erlernen, sowie das Formulieren von Fragen und Argumenten in der Diskussion zu üben.

Eine Liste einführender und vertiefender Sekundärliteratur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Literatur:

Textgrundlage (zur Anschaffung empfohlen): Aristoteles, Über die Seele: De anima. Herausgegeben u. übers. von Klaus Corcilius. Hamburg: Meiner, 2016.

Sollte der Titel noch nicht erschienen sein, wird zu Anfang des Semesters eine Textvorlage zur Verfügung gestellt.
Voraussetzungen: Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich (aber natürlich auch nicht hinderlich!)
Leistungsnachweis: 1 Essay
Anmeldung: Muss zwischen dem 26.09. und dem 10.10.2016 über das LSF-System priorisiert belegt werden.

 Materialien: Zusatztexte Wahrnehmung.pdf;

Fortgeschrittenenseminar

Miskawayhs Ethik

Mi. 12:00 bis 14:00 c.t. woch 19.10.2016 bis 08.02.2017 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (E) - E 212

Abū ʿAlī Miskawayhs Schrift „Tahḏīb al-Aḫlāq“ („Die Läuterung des Charakters“) ist eines der bedeutendsten Werke zur Ethik innerhalb der mittelalterlichen islamisch-arabischen Philosophie. Miskawayh (~932-1030 n. Chr.), Philosoph, Historiker und Literat, ist ein Repräsentant der höfischen Bildungselite seiner Zeit, der seine Vorliebe für die griechisch geprägte Philosophie mit einem breiten Interesse an anderen Wissenschaften und literarischen Künsten verbindet. In der „Läuterung des Charakters“ geht er der Frage nach, „wie wir uns eine charakterliche Disposition aneignen können, die solcherart ist, dass alle Taten, die aus ihr fließen, gut sind und zudem mit Leichtigkeit ausgeführt werden können“. Dazu, so Miskawayh, müsse man zunächst die Seele und ihre Vermögen verstehen. So geht es in seiner Schrift nicht nur um Themen wie das menschliche Glück, die Tugenden und ihren Erwerb, sondern auch um Prinzipien der Seelenlehre und die „Gesundheit der Seele“. Bei der Behandlung dieser Themen greift Miskawayh auf seine umfangreichen Kenntnisse seiner griechischen und arabischen Vorgänger zurück. Seine Ethik baut vornehmlich auf aristotelisches und (neu-)platonisches Gedankengut auf; er bindet in seine Synthese aber auch vielfältige andere Elemente ein.

Im Seminar werden wir „Die Läuterung des Charakters“ (in engl. Übersetzung) in Auszügen lesen, analysieren und diskutieren, wobei hin und wieder auch andere Texte Miskawayhs hinzugezogen werden sollen. Ziel ist, diesen Text in seinem philosophiehistorischen Kontext kennenzulernen und zu verstehen, wie Miskawayh aus der (spät)antiken griechischen Philosophie überlieferte Ideen für seine eigene Zeit und Gesellschaft bearbeitet, ergänzt und fruchtbar macht.
Literatur:

Textgrundlage: Abū ʿAlī Miskawayh, The Refinement of Character. Transl. by Constantine K. Zurayk, Beirut 1968.
Voraussetzungen: Von den Teilnehmern wird aktive Mitarbeit erwartet, sowie die Bereitschaft, Primär- und Sekundärtexte auch in englischer Sprache zu lesen.
Anmeldung: Eine LSF-Belegung oder sonstige Voranmeldung ist nicht erforderlich

Materialien: Miskawayh Seminar Handout 1.pdf; Miskawayh Text I + II.pdf; Zusatztext Kap.3-NE I.pdf;

Übung

Übung zu "Miskawayhs Ethik" (= philosophisches Arabisch)

Do. 12:00 bis 14:00 c.t. woch 20.10.2016 bis 09.02.2017 Geschw.-Scholl-Pl. 1 (E) - E 212

Miskawayhs Schrift Tahdhīb al-Akhlāq wird auszugsweise im arabischen Original gelesen. Die Übung ist nicht nur für Teilnehmer des Fortgeschrittenenseminars „Miskawayhs Ethik" gedacht, sondern steht allen Interessenten offen, die sich im Lesen arabischer philosophischer Texte üben wollen.
Literatur:

Textgrundlage: Abū ʿAlī Miskawayh, Tahdhīb al-Akhlāq. The Refinement of Character, ed. Constantine K. Zurayk, Beirut 1966.

Downloads


Servicebereich