Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
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Erkenntnistheorie

Die Erkenntnistheorie verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen die Natur, der Ursprung und der Umfang menschlicher Erkenntnis aufgeklärt werden, zum anderen soll die Möglichkeit von Erkenntnis erklärt und verteidigt werden. Bei der ersten Aufgabe wird vorausgesetzt, daß wir über Erkenntnis verfügen; bei der zweiten Aufgabe wird auf Zweifel an der Möglichkeit von Erkenntnis reagiert.

Innerhalb der analytischen Erkenntnistheorie können mindestens fünf Themengebiete unterschieden werden:

  • (1) Ein Themenkomplex betrifft die Frage nach den Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Proposition gewußt wird. Schon seit der Antike wird Wissen mit wahrer, begründeter Meinung identifiziert. Die leitende Frage lautet: Wie gut müssen die Gründe für meine Meinungen sein, damit ich etwas weiß?
  • (2) Ein zweites Themengebiet bildet die Frage nach der Struktur von Erkenntnis. Auf welche Weise sind Begründungsketten innerhalb eines Meinungssystems strukturiert? Dem Fundamentalismus zufolge stellen Meinungssysteme eine Hierarchie mit einem besonderen Fundament dar. Der Kohärentismus hingegen behauptet, daß Wissen darin besteht, daß unsere Meinungen ein zusammenhängendes Ganzes bilden.
  • (3) Die Naturalisierung der Erkenntnistheorie ist ein weiteres Thema. Hierbei geht es um die Frage, in welcher Beziehung die Erkenntnistheorie und die kognitive Psychologie stehen und ob nicht vielleicht die Erkenntnistheorie in die kognitive Psychologie überführt werden kann.
  • (4) Auch der Skeptizismus ist ein Grundproblem der Erkenntnistheorie. Der Skeptizismus besagt, daß alle unsere begründeten Überzeugungen über die Außenwelt falsch sein könnten. In der argumentativen Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus kann man grob zwischen vier unterschiedlichen Strategien unterscheiden: der Anerkennung, der direkten Widerlegung, die die Möglichkeit des Wissens über die Außenwelt demonstrativ zu beweisen versucht, sowie der therapeutischen und der theoretischen Diagnose des skeptischen Problems.
  • (5) Schließlich gibt es einen Zweig der analytischen Erkenntnistheorie, der sich mit den Quellen des Wissens und der Erkenntnis beschäftigt. Üblicherweise werden sechs Erkenntnisquellen unterschieden: Wahrnehmung, Erinnerung, Introspektion, Induktion, Schlußfolgern sowie die Bezeugung durch andere.